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Rodgau weist letztes Gewerbegebiet aus

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Verkehrsgünstige Lage: Die Wiesen und Felder in der Bildmitte sollen zum Gewerbegebiet werden. Über die Kreisquerverbindung ist man in wenigen Minuten auf der Bundesstraße 45 (links unten) und auf der Autobahn 3. Luftbild: Häsler
Verkehrsgünstige Lage: Die Wiesen und Felder in der Bildmitte sollen zum Gewerbegebiet werden. Über die Kreisquerverbindung ist man in wenigen Minuten auf der Bundesstraße 45 (links unten) und auf der Autobahn 3. © Axel Häsler

Gewerbeflächen sind in Rodgau knapp. Nur noch ein Bauplatz ist frei. Jetzt will die Stadt ein neues Gewerbegebiet ausweisen. Es ist die letzte Reserve.

Rodgau – Die Gewerbegebiete östlich von Dudenhofen und Jügesheim sollen zusammenwachsen. Einstimmig haben die Stadtverordneten jetzt grünes Licht zur Aufstellung des Bebauungsplans D 30 gegeben. Gleichzeitig haben sie die Umlegung der Grundstücke angeordnet.

Die fast 15 Hektar zwischen dem Gewerbegebiet Jügesheim und dem VGP-Gewerbepark sind die letzte Flächenreserve für Unternehmen in Rodgau. Mehr erlaubt der regionale Flächennutzungsplan nicht.

In Rodgau gibt es zurzeit kaum freie Grundstücke für Gewerbebetriebe. Das kommunale Immobilienportal verzeichnet nur einen einzigen Bauplatz: 5 000 Quadratmeter an der Marie-Curie-Straße neben dem Industriestammgleis.

Viel mehr kann auch die städtische Wirtschaftsförderung nicht bieten, wie ihr Leiter Bernhard Schanze auf Anfrage bestätigt. Es könne allenfalls sein, dass die eine oder andere Reservierung im Weiskircher Gewerbegebiet „Lichte Haide“ (W 18) nicht in Anspruch genommen werde. Aber das sind vage Aussichten.

Mehr nicht? „Wir haben noch drei handverlesene private Gewerbegrundstücke, aber die sind dem Markt momentan nicht zugänglich“, sagt Bernhard Schanze. Mit anderen Worten: Die Eigentümer wollen nicht verkaufen.

Das Gewerbegebiet D 30 zwischen Jügesheim und Dudenhofen soll neue Chancen für Unternehmen eröffnen. Nach langen Verhandlungen im Auftrag der Stadt hat sich die Hessische Landgesellschaft (HLG) den überwiegenden Teil der Grundstücke gesichert. Das dauerte drei Jahre länger als geplant. Auf Druck der bisherigen Eigentümer hatte das Stadtparlament den Ankaufpreis von 50 auf 53 Euro pro Quadratmeter erhöht; er steigt auf 55 Euro, falls beim späteren Verkauf des Baulands ein Quadratmeterpreis von mehr als 170 Euro erzielt wird.

Fast alle der ursprünglich 80 Eigentümer haben ihre Grundstücke an die HLG verkauft, wie die städtische Pressesprecherin Sabine Hooke auf Anfrage berichtet: „Insgesamt hängt das Verfahren nicht mehr von der Mitwirkungsbereitschaft der privaten Eigentümer ab.“ Nur für einzelne Parzellen am Rand gebe es noch keinen Vertrag: „Sollte es zu keiner Einigung kommen, wird geprüft, ob das weiterhin landwirtschaftliche Fläche bleibt.“

Zunächst werde ein zusammenhängender Teil von elf Hektar entwickelt. Die HLG gehe aber davon aus, dass das Gebiet noch größer werde.

Das geplante Gewerbegebiet liegt verkehrsgünstig. Die Bundesstraße 45 und die Autobahn 3 sind innerhalb weniger Minuten erreichbar. Die Stadt will dort mittelständische Unternehmen ansiedeln, aber keine Logistikbetriebe. Auch frühere Gedankenspiele über einen Autohof oder große Einkaufsmärkte sind überholt. Das Gebiet solle „den dringenden Bedarf an gewerblichen Flächen abdecken“, heißt es in der Begründung des Stadtverordnetenbeschlusses vom Montag. Der Bebauungsplan solle außerdem die Klimaschutzziele der Stadt Rodgau berücksichtigen.

Zum Gewerbegebiet D 30 gehört auch eine Fläche östlich der Gutenbergstraße, auf der die Stadtwerke-Unternehmensgruppe einen sogenannten „Innovationspark für erneuerbare Energien“ errichten will. Geplant sind unter anderem eine Elektrolyse-Anlage zur Erzeugung von Wasserstoff und eine Wasserstofftankstelle für Busse und Lastwagen. Außerdem hat der Tesla-Konzern in Aussicht gestellt, dort bis zu 40 Schnellladesäulen für Elektroautos zu errichten.

Für den Bebauungsplan braucht die Stadt erfahrungsgemäß etwa zwei Jahre. Erst danach können die ersten Bagger rollen. (eh)

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