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Rodgau will bei Solarenergie aufholen

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Große Dachflächen sind zur Energieerzeugung oft noch ungenutzt, wie hier im Gewerbegebiet Nieder-Roden-Süd.
Große Dachflächen sind zur Energieerzeugung oft noch ungenutzt, wie hier im Gewerbegebiet Nieder-Roden-Süd. © Axel Häsler

Strom von der Sonne leistet einen Beitrag zur Energiewende. Rodgau hat in dieser Hinsicht noch Aufholbedarf. Nur etwa vier Prozent des Potenzials werden derzeit genutzt. Ein Förderprogramm für Balkonsolaranlagen soll das Thema nun stärker ins Bewusstsein bringen.

Rodgau – Mit einem Zuschuss von bis zu 200 Euro unterstützt die Stadt Rodgau die Installation von Balkonsolaranlagen bis zu 600 Watt. Das Förderprogramm gilt seit Anfang des Jahres. Die Nachfrage ist hoch: In den ersten beiden Wochen sind bereits rund 50 Anträge eingegangen. Dirk Engelmann-Olwig, der zuständige Mitarbeiter im Rathaus, beantwortet täglich Fragen rund um Solarstrom und das Förderprogramm. Wer allerdings eine Kaufberatung erwartet, ist bei ihm an der falschen Stelle: „Wir dürfen keine Hersteller oder Anlagen empfehlen.“

Innerhalb von vier Jahren könne im besten Fall fast jeder zehnte Haushalt in Rodgau mit einer bezuschussten Balkonsolaranlage ausgestattet werden, sagt Bürgermeister Max Breitenbach. Das Programm wende sich auch „an Menschen, die nicht das Glück haben, ein eigenes Haus zu besitzen“. Allerdings müssen Mieter die Zustimmung ihres Vermieters einholen.

Eigenheimbesitzer können deutlich mehr Strom erzeugen, wenn sie sich eine Photovoltaik-(PV)-Anlage aufs Dach setzen lassen. „Sonnige Aussichten“ verspricht die Stadtwerke Rodgau Energie GmbH (SWR.E) auf einem Faltblatt. Seit 2015 plant und baut die Stadtwerke-Tochter Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonnenlicht. Manche Interessenten mussten allerdings monatelang auf ein Angebot warten. Der personelle Engpass sei nun überwunden, sagt Bürgermeister Breitenbach auf Anfrage unserer Zeitung. Allerdings gebe es gerade viel zu tun: „Durch die Strompreisentwicklung ist die Nachfrage explodiert.“

Das städtische Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2019 bescheinigt Rodgau ein hohes Potenzial an Sonnenenergie. Davon werde aber nur ein winziger Bruchteil ausgeschöpft: zwei Prozent beim Strom (Photovoltaik) und 0,6 Prozent bei der Wärme (Solarthermie).

Der Zwei-Prozent-Wert bei der Stromerzeugung basierte auf Daten von 2016. Seither sind zusätzliche PV-Anlagen ans Netz gegangen. Die installierte Leistung liegt nun bei vier Prozent dessen, was theoretisch möglich wäre.

„Das größte Potenzial liegt auf den Dachflächen“, betont der Bürgermeister. Denkbar seien auch Solaranlagen auf den Parkplätzen der Supermärkte.

Wunsch und Wirklichkeit stimmen aber nicht immer überein. Das zeigt sich bei der Forderung, die Dächer städtischer Gebäude zur Stromerzeugung zu nutzen. Bei einer Prüfung 2017/18 seien „leider die meisten Dächer rausgefallen“, wie der Bürgermeister sagt. Oft habe es am Brandschutz oder an der mangelnden Tragfähigkeit des Dachs gelegen. Bei neuen Bauvorhaben denke die Stadt grundsätzlich auch an Sonnenenergie. Ein Beispiel: Für die Kita 18 neben der Sporthalle Lange Straße sei eine Photovoltaikanlage geplant, sie müsse nur noch aufgebaut werden.

Anders ist es bei den städtischen Wohnhäusern Dudenhöfer Straße 69 a bis c, in die gerade die ersten Mieter einziehen. Bei Mietwohnungen sei eine PV-Anlage nicht sinnvoll, sagt Erster Stadtrat Michael Schüßler. Der Solarstrom müsse auf 30 Mietparteien aufgeteilt werden. Das sei „hoch komplex“.

Das mit Abstand größte Sonnenstromprojekt in Rodgau planen die Stadtwerke bei Rollwald. Auf einer Fläche von 26 Hektar wollen sie etwa 26 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren. Das entspricht dem Bedarf von 7 500 Haushalten. Zurzeit läuft das Bebauungsplanverfahren. Die Freiflächenanlage ist Teil eines Großprojekts zur Erzeugung von „grünem Wasserstoff“.

Strom vom Balkon: Mit einer Mini-Solaranlage können viele Menschen zur Energiewende beitragen, wie hier in Hainhausen.
Strom vom Balkon: Mit einer Mini-Solaranlage können viele Menschen zur Energiewende beitragen, wie hier in Hainhausen. Die Stadt Rodgau unterstützt den Kauf mit bis zu 200 Euro. © Wolf, Ekkehard

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