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Kommunalwahl: Was tun, nicht nur meckern

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Anabelle Jäger daheim mit ihrer Katze Yakarai. Zwei Kaninchen leben unten im Garten.
Anabelle Jäger daheim mit ihrer Katze Yakarai. Zwei Kaninchen leben unten im Garten. © siw

Jügesheim - Junge Leute interessieren sich nicht für Politik? Das stimmt nicht: Sie sind sogar auf den Listen für die Kommunalwahl zu finden. Wir wollen von ihnen wissen, warum sie sich engagieren und warum sie sich für die jeweilige Partei entschieden haben. Von Simone Weil

Im zweiten Teil der kleinen Serie: Anabelle Jäger von den Grünen: Mit 24 Jahren hat die junge Kommunalpolitikerin schon fünf Jahre Erfahrung im Stadtparlament auf dem Buckel. Eine zweite Wahlperiode strebt sie an, weil es für sie selbstverständlich ist, nicht nur zu motzen, sondern Dinge anzupacken. Diese Grundhaltung hat die junge Frau bereits dazu gebracht, sich als Schulsprecherin und im Landesschülerrat zu engagieren. „Ich will es selbst in der Hand haben, was geschieht“, sagt sie. Weil sie parteipolitisch mitmischen wollte, hatte Anabelle Jäger sich regelrecht auf die Suche nach der passenden Organisation gemacht und sich verschiedene Programme schicken lassen: Die Grünen waren ihr am sympathischsten, weil sie sich explizit den Themen Umwelt- und Tierschutz widmen, die ihr am Herzen liegen.

Obwohl die Jurastudentin („Das wollte ich schon immer machen, das ist wirklich meins“) noch so jung an Jahren ist, zählt sie bereits zu den Gründungsmitgliedern der Grünen Jugend im Jahr 2009. Den Grünen selbst hat sie hoch angerechnet, dass sie vor fünf Jahren zwar auf deren Kandidatenliste stand und ins Stadtparlament einzog, damals aber noch kein Parteimitglied war und von niemandem zum Eintritt gedrängt wurde.

Ob es schwierig ist, sich zwischen den alten Hasen zu behaupten? Die junge Frau findet das keineswegs. Die Gefahr, das Interesse zu verlieren, sieht sie eher beim Gang durch die Instanzen. Jäger: „Das muss man wissen, dass das lange dauern kann, bis etwas umgesetzt wird. Das darf einen nicht frustrieren.“ Allerdings sei es manchmal ein hartes Brot, die verschiedenen Interessen abzuwägen, räumt sie ein. Gerade die Kommunalpolitik sei doch so nachvollziehbar und „alles andere als weit weg“ vom Leben der Bürger. So findet es die junge Kommunalpolitikerin nur recht und billig, dass seit vier Jahren keine Pestizide mehr auf städtischen Grundstücken verwendet werden.

Ticker zur Kommunalwahl in Rodgau

Den schonenderen Umgang mit Natur und Umwelt beispielsweise sehe sie darüber hinaus angestrebt, wenn die Stadtwerke Ökostrom anbieten, städtische Gebäude energetisch saniert werden, die Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet und der öffentliche Nahverkehr attraktiver gemacht wird. Mit dem Job im Fraktionsbüro, dem Engagement im Vorstand und dem Sitz im Stadtparlament spielt die Politik eine große Rolle in ihrem Leben. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für Anderes, oder?

Mit den Eltern samt Schwester, der Großmutter und ihrem Freund bewohnt Anabelle Jäger ein Drei-Generationen-Haus in Jügesheim. Katze Yakari darf nicht vergessen werden und zwei Kaninchen im Garten, der wegen extrem schlechter Erfahrungen inzwischen als mardersicher gilt. Die junge Frau fühlt sich wohl in Rodgau: „Es ist ein bisschen wie auf dem Land mitten in der Stadt.“ Ansonsten spielt die 24-Jährige Basketball im Zentrum für Hochschulsport in Frankfurt, besucht Konzerte und trifft sich mit Freunden.

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